3. Oktober 2019

Voelkel Erleben (Teil 2)

Im ersten Teil von Voelkel erleben haben wir Euch bereits von unserem Presse-Event vor zwei Wochen erzählt.
Nach einem tollen Vormittag auf dem Wöllner-Hof ging es dann nach Pevestorf, wo wir von den Herren Voelkel bereits erwartet wurden. Bei Kaffee, Tee, frisch gebackenem Kuchen und einer kleinen Geschmacksprobe unserer brandneuen Hygge-Punsch-Sorten Apfel-Blaubeere und Apfel-Ingwer hieß Stefan Voelkel alle Gäste herzlich willkommen. Er nutzte die Chance, um ein paar Worte – nein, nicht über das Unternehmen und auch nicht über die Familie Voelkel zu verlieren, sondern über die Initiative „Ackergifte? Nein danke!“ und eine enkeltaugliche Landwirtschaft, einem Herzensprojekt.

Stefan Voelkel
Seit beinahe 40 Jahren leitet Stefan das von seinen Großeltern Margret und Karl gegründete Familienunternehmen. Seit beinahe 40 Jahren hat er den Leitgedanken „Verantwortung für Mensch und Natur“ kontinuierlich weiterentwickelt. Seit beinahe 40 Jahren kämpft Stefan – inzwischen zusammen mit seinen Söhnen – für gesunde Lebensmittel aus gesunden Strukturen. Und seit beinahe 40 Jahren wird Stefan nicht müde, Menschen von seiner Vision zu erzählen, wieder im Einklang mit der Natur zu sein. Dieser Mann hat soviel Kraft und Lebensfreude – es ist beeindruckend, ihm zuzuhören. Und man möchte sofort aufstehen und etwas tun. „Das kann man auch“, sagt Stefan Voelkel, während er seinen Helm aufsetzt und auf sein Fahrrad steigt. „Als Verbraucher hat man jeden Tag die Wahl, mit seinem (Kauf-)verhalten etwas zu bewegen.“
Jurek Voelkel
Im Anschluss stellte sich Jurek Voelkel vor, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Er nutze die Chance, seinem großen Bruder Boris zuvorzukommen, denn „wenn der erstmal über die biologisch dynamische Wirtschaftsweise spricht, hört er nicht mehr auf“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Jurek erzählte ein wenig von der Familie Voelkel, wie es ist, mit einem Vater wie Stefan und den Brüdern in einem Unternehmen zu arbeiten. „Trotz unserer unterschiedlichen Charaktere ist es sehr viel harmonischer zwischen uns, als man vielleicht denken würde. Oder vielleicht auch genau wegen der Unterschiede?“ Er berichtete, dass sein Bruder Jacob ganz sicher Saft in seinen Adern fließen habe und sehr gut mit dem Taschenrechner umgehen könne, während Boris eher die Seele des biodynamischen Handelns sei. „Jacobs Taschenrechner gegen Boris „Wir brauchen eine neue Tankhalle, ich habe dem Lieferanten versprochen, in diesem Jahr mehr Äpfel abzunehmen“ kann allerdings schon mal ein Konflikt sein. Und in anderen Unternehmen würde wahrscheinlich immer der Taschenrechner siegen. Na ja, bei uns ist das etwas anders“, lachte Jurek, „Ihr werdet die Baustelle der neuen Halle ja sehen, wenn Ihr nachher den Betrieb besichtigt.
Jemand fragte, ob die Entscheidung, das Unternehmen in eine Stiftung umzuwandeln eine einfache war oder ob es da doch größere Diskussionen gab – immerhin haben die Brüder so quasi auf ihr Erbe verzichtet. „Also, das war schon ein längerer Prozess. Wir haben viele Gespräche geführt und hatten dazu auch einen sehr guten, erfahrenen Berater an unserer Seite. Da wurde nichts von heute auf morgen entschieden und auch niemandem etwas aufgedrängt“, schmunzelte Jurek, „aber Ihr habt ja meinen Vater gerade schon kennen gelernt. Sagen wir mal so. Es war ja ursprünglich seine Idee. Und bis jetzt habe ich noch keine Situation erlebt, in der er jemanden anderen nicht überzeugen konnte. – Aber im Ernst, es war gut, dass wir uns Zeit gelassen haben mit der Entscheidung. So wussten wir genau, worauf wir uns einlassen würden. Und dieser Schritt ist vielleicht nicht besonders profitabel für uns Einzelpersonen. Aber er passt zu uns. Und es ist gut so. Davon sind wir alle überzeugt.“
Boris Voelkel
Nun stellte sich Boris vor, Geschäftsführer und Leitung des Einkaufs und der, der laut Jurek nicht mehr aus dem Reden rauskommt. Und es stimmte. Boris empfindet so viel Leidenschaft für seinen Beruf, und die möchte er gerne teilen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Events waren dafür sehr dankbar. Denn so haben wir eine ganze Menge über biodynamische Landwirtschaft, das Unternehmen Voelkel und Boris‘ Philosophie von „gesunden Lebensmitteln aus gesunden Strukturen“ erfahren. Dieser Leitgedanke für den Einkauf bei Voelkel werde er im Laufe der Betriebsbesichtigung so oft wiederholen, bis wir ihn alle verinnerlicht hätten, sagte Boris mit einem Augenzwinkern. Denn genau darum geht es und macht den „empathischen Einkauf“ aus.
Gleich zu Beginn erzählte Boris, wie stolz er auf die langfristigen und partnerschaftlichen Beziehungen zu ihren Lieferanten sei. Er berichtete von verschiedenen Situationen, in denen mal Voelkel, mal der Lieferant ein für sich schlechteres Geschäft eingegangen ist – in dem Wissen, dass der Zeitpunkt kommen würde, in dem man die Hilfe des anderen brauche.
„Es gibt Jahre, da sind die Lagerhallen der Lieferanten voll. Und sie wissen nicht, wohin mit ihrer Ware. Da nehmen wir ihnen auch mal mehr ab als eigentlich geplant. Einfach, weil es unserem Lieferanten hilft“, erklärte Boris, „In solchen ertragreichen Jahren sinkt natürlich der Preis am Markt. Wir bei Voelkel sind aber immer dafür, die Preisgestaltung gleich zu halten. Denn auf eine gute Ernte, in der wir unseren Lieferanten mehr zahlen als am Markt üblich, folgt vielleicht eine schlechte Ernte. Und wenn dann auch der Lieferant nicht den Preis verlangt, den er sonst am Markt bekommen würde, dann haben wir eine stabile Partnerschaft.“
Die Lieferanten
Boris erzählte von einem Telefongespräch mit einem seiner Lieferanten, das ihm Tränen der Rührung in die Augen getrieben habe. Es war in einem besonders ertragsschwachen Jahr, als die Preise am Markt drastisch hochgetrieben wurden. Boris machte sich Sorgen, denn dieser Preis hätte für Voelkel Mehrausgaben im 7-stelligen Bereich bedeutet. Doch dann trudelte das erste Angebot eines Lieferanten ein. Er bat um den gleichen Preis, den er auch im Vorjahr bekommen hatte. Boris stutzte, denn der allgemein übliche Preis in diesem Jahr auf dem Markt war bereits beim Doppelten angekommen. Also schnappte sich Boris das Telefon und rief den Lieferanten an. Er fragte, ob er sich in dem Angebot vertan hätte. Der Lieferanten verneinte dies. Boris wunderte sich: „Aber beobachtest Du nicht die Preise am Markt? Die liegen aktuell so viel höher?!“ Der Lieferant ließ sich nicht beirren und erklärte: „Boris, jedes Jahr rufst Du mich an und fragst mich, was ich für meine Ware brauche. Ich gebe Dir meinen Preis, mit dem ich gut zurecht komme, und Du bezahlst ihn mir – auch wenn Du woanders einmal weniger bezahlen müsstest. Dieser Preis ist das, was ich brauche – im letzten Jahr, im Jahr davor und auch in diesem Jahr. Mir liegt nichts daran, kurz schnelles Geld zu machen. Mir liegt etwas an unserer guten und langfristigen Partnerschaft, in der Ihr immer für mich da ward, wenn ich Unterstützung brauchte.“ Boris erzählte diese Geschichte und man merkte, wie nachhaltig ihn dieses Gespräch berührt hatte. Er nannte uns den Namen des Lieferanten. Er erzählte noch von weiteren Erfahrungen mit anderen Lieferanten, die er ebenfalls beim Namen nannte. In diesem Unternehmen steckt so viel Persönlichkeit – im Betrieb selbst und in Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Wir verstanden schnell: Das sind die besagten gesunden Lebensmittel aus gesunden Strukturen.
Der Betrieb
Im Laufe der Betriebsführung, in der alle expeditionsartig in Papieranzug und -haube durch die Hallen der Produktion geleitet wurden, erfuhren wir so viel Wissenswertes – über Landwirtschaft, das Unternehmen Voelkel und auch über die persönlichen Gedanken eines besonderen Menschen, Boris.
„Die Verbraucher wissen so wenig, wie es wirklich ist“, sagte er, „erzählt es ihnen“, riet er den Bloggern und Journalisten. Inzwischen sei „bio“ in der gleichen Massenproduktion angelangt wie es in der konventionellen Landwirtschaft üblich ist – nur eben ohne Pestizide. „Das ist besser“, sagte Boris, „aber richtig gut ist es nicht.“Boris erklärte uns den Weg von Obst und Gemüse über die Presse zum fertigen Saft. „Zu unserem eh schon großen Sortiment bringen wir jedes Jahr 30 neue Produkte heraus. Die einen bleiben, die anderen gehen wieder. Auch mit dieser hohen Anzahl sind wir bei Voelkel etwas anders. Haben wir eine Idee, machen wir nicht lange Marktforschung. Wir probieren es aus“, Boris schaute nachdenklich, „Im Tun gehen die Sachen besser. Im Denken kommen oft komische Dinge raus.“ Wieder so ein Satz, der hängen blieb.
Eine Bloggerin fragte Boris, was sein Lieblingssaft sei. Er sagte: „Ich habe 200 Lieblingssäfte. Bei so vielen tollen Produkten, wie soll ich mich da entscheiden?“ Die Bloggerin hakte nach: „Und gibt es einen Saft, den du gar nicht magst?“ Boris überlegte: „Nein. Aber manchmal sind wir unserer Zeit wirklich schon sehr weit voraus. Ich meine, hey, wir hatten sogar mal einen Tomate-Shitake-Saft.“ Boris lacht, und alle stimmen bei dieser Vorstellung mit ein.
Insgesamt wurde viel gelacht an diesem Tag. Und als nach einem wunderbaren Essen in der Schlossküche in Gartow alle Gäste in ihre Unterkünfte gingen, nahm jeder für sich viele Bilder und gute Gedanken mit in die Nacht – bis zum nächsten Morgen, an dem es auf den Spuren von Margret und Karl weiterging …
… dies aber im dritten Teil von: Voelkel erleben!


Kommentare

Keine Antworten zu “Voelkel Erleben (Teil 2)”

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.