5. November 2018

Wir l(i)eben Demeter – eine Reise in die Türkei

Demeter – das ist nicht nur eine Art und Weise der Landwirtschaft. Es ist eine Philosophie und Lebenseinstellung. Es ist ein respektvoller Umgang mit unserer Umwelt. Es ist ein Hand-in-Hand-Denken. Und es ist unsere Zukunft. Davon sind wir überzeugt und arbeiten weiter daran, den Demeter-Gedanken in die Welt hinauszutragen.

Dabei wollen wir nicht missionieren, sondern sehen unsere Aufgabe darin, zu informieren und vor allem unsere Lieferanten zu unterstützen, ihr Demeter-Projekt voranzutreiben.

Demeter in der Türkei

Gerade türkische Betriebe zeigen sich aktuell besonders aufgeschlossen und engagiert, ihre bestehenden Granatapfel-Bio-Plantagen nun konsequent auf Demeter umzustellen. Vor einem halben Jahr hatten wir Euch bereits von Tuncer erzählt. Er ist das Oberhaupt eines türkischen Familienunternehmens, das uns mit Granatäpfeln beliefert. Tuncer ist sehr erfahren in der Bio-Landwirtschaft und hat in diesem Jahr mit unserer Unterstützung angefangen, seinen Betrieb auf Demeter umzustellen.

Wir halten sehr viel von Tuncer und haben großes Vertrauen in ihn und die Plantagenbesitzer, mit denen er zusammenarbeitet. Um unsere Partnerschaft weiter zu festigen und natürlich auch, weil wir neugierig waren, wie sich die gemeinsam angesetzten Demeter-Präparate entwickelt haben, haben wir Tuncer und die landwirtschaftlichen Betriebe, die für ihn arbeiten, im vergangenen Monat wieder besucht.

Schon einmal vorab: Es war eine große Freude!

Es ist so schön für uns zu sehen, wenn unsere Arbeit fruchtet. Tuncer stellte uns bei unserem Besuch nun die Bauern verschiedener Plantagen vor. Und wirklich alle waren voller Leidenschaft bei unserer gemeinsamen Sache und sind davon überzeugt, mit dem Demeter-Anbau in die richtige Richtung zu gehen. Dabei sind die Richtlinien wirklich streng und das Anlegen von Präparaten sowie das Befolgen der notwendigen Schritte recht aufwendig. Dies scheint aber niemanden hier vor Ort abzuschrecken.

Die Plantagen befinden sich in der Nähe von Adiyaman nahe der syrischen Grenze. Der Granatapfel ist hier ein Symbol von historischer Bedeutung. In den regionalen Märchen und Sagen wird er als Fruchtbarkeitssymbol angesehen.

Wir waren also sehr gespannt, nun die Kleinbauern kennenzulernen, die hier für Tuncer und damit am Ende auch für unsere Granatapfelsäfte arbeiten.

Einige von ihnen möchten wir euch heute vorstellen. Denn neben der Philosophie, die Demeter ausmacht, sind es doch die Menschen, die sie leben und in Qualität umsetzen.

Es sind die Menschen, die Demeter leben

Mehmet

Unsere erste Station war die Plantage des Bauern Mehmet. Hier erwartete uns gleich ein wunderschönes Bild der lebendigen Landwirtschaft. Zwischen den Bäumen sahen wir Schmetterlinge, Marienkäfer und viele andere Insekten – eine Artenvielfalt, die von einem funktionierenden Biosystem zeugt.

Fahri

Unsere nächste Station war die Plantage des Bauern Fahri. Fahri hatte ein Problem, das wir bereits bei unserer Ankunft sofort bemerkten. Einige Blätter seiner Bäume hatten eine hellgrüne Farbe – ein Hinweis auf einen Stickstoffmangel. Gemeinsam entwickelten wir daher eine Mischung aus bodenfrüchtigem Klee zum Spritzen, womit dieser Mangel schon bald kein Thema mehr sein sollte.

Nazim

Nazim ist eigentlich Lehrer. Er arbeitet in der Plantage zusammen mit seinem Bruder. Die Bewässerung der Anlage wird mit Hilfe einer Solaranlage vorgenommen. Die Böden sind hier sehr fruchtbar, was wir an der Größe und der roten Farbe der Granatäpfel sofort sehen konnten, obwohl die Ernte erst für einen Monat später geplant war.

Mustafa

Mustafa ist ein besonders engagierter Bauer. Er lebte in den 70er Jahren als Gastarbeiter in Deutschland und hatte sich schon in dieser Zeit sehr über Bio-Landwirtschaft informiert. Umso mehr freut er sich, zusammen mit uns nun noch einen Schritt weiterzugehen. Gemeinsam setzten wir einige Demeter-Präparate an, die in einem halben Jahr dann zum Einsatz kommen können.

Mahir

Mahir haben wir schon bei unserem letzten Besuch kennengelernt. Zusammen hatten wir ein Demeter-Präparat angelegt, das wir nun auf seine Qualität hin prüfen wollten. Wir waren sehr zufrieden. Die geleistete Pflege, die Bodenfruchtbarkeit und Fruchtqualität waren deutlich sichtbar.

Wir freuen uns sehr, Mahir als sachkundigen Kleinbauern gewonnen zu haben, der sich nach Demeter-Gesichtspunkten vorbildlich um seine Plantage kümmert.

Mahir ist Kurde und stammt ursprünglich aus dem nahe gelegenen Syrien. Vor fünf Jahren flüchtete er zusammen mit seinem Bruder über die Grenze. Während sein Bruder weiter nach Deutschland ging, blieb Mahir hier bei seinem türkischen Onkel, um ihn auf seiner Plantage zu unterstützen.

Mahirs Verlobte musste er zunächst in Syrien zurücklassen. Nach fünf Jahren hat sie nun aber endlich eine Aufenthaltserlaubnis bekommen und darf zu ihrem Mahir ziehen. In wenigen Wochen wird es daher auf der Plantage eine große Hochzeitsfeier geben, zu der der glückliche Mahir uns eingeladen hat.

Es ist die Menschlichkeit, die zählt

Die Momente mit unseren internationalen Lieferanten sind immer wieder ein bewegendes Erlebnis für uns. Sie kennenzulernen, ihnen unsere Demeter-Philosophie näher zu bringen und gleichzeitig von ihren Erfahrungen und kulturellen Einflüssen zu profitieren und zu lernen – das ist das, was es für uns besonders macht.

Für uns hat die Demeter-Produktion ein menschliches Gesicht und eine freundschaftliche Zukunft. Wir möchten, dass die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten nicht nur vertraglich zusammenwächst, sondern auch auf menschlicher Ebene ausgebaut wird.



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