22. August 2019

Das Herzensprojekt eines Kardiologen

Suriname – das kleine Land an der Nordostküste Südamerikas war einst der Nummer-Eins-Lieferant für Zuckerrohr. Und das weltweit. Menschen und Natur der einstigen Kolonie der Niederlande wurden ausgebeutet bis zu seiner Unabhängigkeit 1975.
Seitdem musste sich die Vegetation erst einmal wieder erholen.

Neben namhaften Fußballspielern wie de Jong oder van Dijk hat noch ein anderer seine Wurzeln im Land mit Grenzen an Guyana und Französisch-Guyana: Dr. med. Louis Tjon-A-Meeuw.

Nach seinem Staatsexamen und einigen Jahren im Universitätsspital Paramaribo zog es den Kardiologen in die Schweiz. Dort baute er die Privatklinik Bethanien auf.

Trotz medizinischer Karriere in Zürich vergaß Dr. Tjon aber nicht seine Wurzeln. Er wollte dem Land etwas zurückgeben, in dem er aufgewachsen war. Er wollte etwas machen, das den Menschen in Suriname hilft. Er wollte Arbeitsplätze schaffen.
Und so entstand seine Acerola-Farm.

 

Von massenweise Zuckerrohr zur Bio Acerola-Farm

Wo einst Zuckerrohr stand soweit das Auge reicht, werden hier nun mit 30 Mitarbeitern auf drei Farmen Acerolakirschen angebaut.
In den letzten Wochen hat unser Einkäufer Santiago eine seiner Farmen besucht, um die Entwicklung des Projektes mit eigenen Augen zu sehen. Dr. Tjon hat uns früh ins Boot geholt, um ihn in seinem Tun zu unterstützen. Denn die 30 Arbeiter – überwiegend Nachfahren von Einwandererfamilien, die nach Suriname zum Zuckerrohranbau kamen – können die Farmen noch nicht eigenständig tragen. Dr. Tjon finanziert dieses Projekt zu einem großen Teil aus den Einnahmen seiner Züricher Privatklinik, und wir unterstützen ihn, indem wir einen höheren und vor allem stabilen Preis für seine Acerolakirschen zahlen, als es im allgemeinen Handel üblich ist.

Auf 4 Kilometer Länge und nur in 50 Meter Breite erstreckt sich die Plantage. Drumherum sind Gräben. Denn das Team um Dr. Tjon hat für seine Plantagen ein spezielles Bewässerungs- und Erntesystem entwickelt, das ausschließlich über Wasserwege geht.
Im Winter, wenn der Wasserstand in den Gräben am höchsten ist, fahren die Mitarbeiter mit Booten durch das Feld und ernten die Acerola.
Anschließend werden die Kirschen von denselben Arbeitern zu köstlichem Presssaft verarbeitet – hier kommt wirklich alles aus einer Hand.
Auch die Jungpflanzen werden direkt vor Ort gezogen, um sie von Beginn an die örtlichen Klimabedingungen zu gewöhnen. So vermeiden die Acerola-Farmer mögliche Anpassungsschwierigkeiten und Qualitätsprobleme.

Im Vergleich zu Acerola- Großfarmen ist die Ernte von 200 – 500 Kilogramm pro Tag sehr klein. Und auch wenn sich die Farm noch nicht ganz von innen heraus selbst finanzieren kann, sind Dr. Tjon und sein Team hier auf einem guten Weg, ein gesundes Unternehmen zu schaffen, das in einem in sich geschlossenen Kreislauf und sicher sehr viel gutem Karma wunderbar funktioniert.

 

Die Acerola-Farm: ein Projekt für die Zukunft

Regelmäßig kommen Schulklassen auf die Farm, um von dem Projekt zu erfahren. Es ist schön zu sehen, wie den jungen Menschen gezeigt wird, dass in ihrem Land etwas getan wird.
Dr. Tjon ist ausgewandert – wie so viele aus Suriname. Trotzdem möchte er sein Land ein kleines Stück lebenswerter machen. Und wenn er im Ruhestand ist, wird er wohl zurückkehren in seine Heimat und sein Projekt weiter vorantreiben.

Es ist ein Herzensprojekt eines Kardiologen, der wegging aus seiner Heimat, aber niemals seine Herkunft vergaß.
Es ist ein Herzensprojekt auch für uns, denn der sorgsame und verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen der Natur und die Verbesserung der Lebensqualität sozial benachteiligter Menschen, das ist unsere Philosophie.



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